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"Es ist eine tolle Situation für mich, als Trainer erlebt man das selten"

Unsere Kiezkicker wollen ihren Lauf am Sonnabend (17.4., 13 Uhr) im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers unbedingt fortsetzen und den vierten Sieg in Folge einfahren. Cheftrainer Timo Schultz erwartet schwer zu bespielende Würzburger, wie er Medienvertreter*innen am Donnerstagvormittag (15.4.) erklärte. Unser Coach äußerte sich auch über...

...die personelle Situation: "Du bist im Saisonendspurt, wo normalerweise die Kräfte ausgehen, bei uns hat man aber das Gefühl, dass wir von Woche zu Woche fitter werden. Wenn ich die Jungs fragen würde, wer spielen will, würden wahrscheinlich alle den Arm heben. Mit der Einschränkung von Christopher Buchtmann und Ryo Miyaichi, dass es nicht für 90 Minuten reichen würde. Ich habe lieber ein paar Spieler zu viel, als dass sich die Elf von alleine aufstellt. Bei mir im Trainerbüro hängt eine Taktiktafel mit allen Namen drauf und nur noch Avevor steht oben links bei den Verletzten. Es ist eine tolle Situation für mich, als Trainer erlebt man das selten. Das bestätigt aber auch die gute Arbeit, die die Jungs die ganze Saison abliefern. Sie sind sehr fleißig im Kraftraum und beim Training bereiten sich sehr gut vor und nach. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Situation ist, wie sie ist. Ich gehe aber davon aus, dass uns auch noch mal der eine oder andere Spieler ausfällt. Es könnte auch noch mal eine Gelbsperre dazukommen, Afeez und Rico haben vier Gelbe Karten."

…die beiden Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson und Luca Zander: "Für uns als Trainerteam ist es eine absolut gute Situation, dass wir mehrere Spieler haben, die auf einer Position konkurrieren. Das treibt die Leistungsdichte einfach immer weiter nach oben, das wünscht man sich als Trainer. Die vergangenen Spielleistungen werden ausschlaggebend sein, aber auch die Trainingsleistungen und das, was der Gegner anbietet. Zudem stehen wir vor einer Englischen Woche, beide werden ihre Einsatzzeiten erhalten. Wir werden uns heute und morgen Gedanken machen, wer gegen Würzburg spielt. Beide Jungs haben in den letzten Wochen Argumente geliefert. Sebastian war mit Blick auf die ganze Saison einer der konstantesten Spieler. Er ist ein top Zweikämpfer in der Liga und ist meiner Meinung einer der besten Rechtsverteidiger. Luca hat ihn in den letzten Wochen sehr, sehr gut vertreten. Mit den beiden Toren gegen Aue hat er ein Ausrufezeichen gesetzt. Wenn er dauerhaft im Training und fit ist und vom Kopf her bereit ist, dann ist er ein absoluter top Spieler."

...die Situation für Daniel Buballa: "Für ihn ist es keine einfache Situation. Man muss hervorheben, dass er im Training Vollgas gibt und immer dabei ist. Er geht absolut positiv mit der Situation um, er pusht die Jungs und sich selbst und legt Zusatzschichten ein. Genauso wünscht man es sich. Das zeigt ja auch, warum er letztes Jahr Kapitän war und jetzt im Mannschaftsrat ist. Er nimmt die Situation komplett professionell auf. Leart Paqarada macht es auf der Seite momentan richtig gut. Ich habe mich entschieden, auf der Position momentan nicht wieder zu tauschen. Ich weiß, dass ich mit Buba einen top Back-up habe, der den Anspruch hat, von Anfang an zu spielen. Wir wissen, was wir an ihm haben. Als Trainer kannst du immer froh sein, Typen wie ihn in der Mannschaft zu haben, weil sie professionell hoch 10 sind. Das rechne ich ihm gerade in der jetzt nicht einfachen Situation sehr hoch an."

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…das Geheimnis, bislang keinen Corona-Fall im Team zu haben: "Wir haben immer unsere Masken auf und testen regelmäßig. Wir achten wirklich auf alles, was wir aktiv beeinflussen können. Dazu gehören permanent geöffnete Türen für Durchzug oder Mannschaftsbesprechungen in Gruppen mit Masken. Gerade unser Arzt Dr. Volker Carrero und unser Teammanager Jonas Wömmel leisten sehr, sehr gute Arbeit, sie bestehen manchmal pedantisch auf alles. Das kommt auch bei den Jungs an und bleibt im Kopf. Darüber hinaus haben wir einfach eine sehr disziplinierte Mannschaft, das ist ein wichtiger Faktor, weil sie sich auch außerhalb des Trainingsgeländes an die Regeln halten müssen."

…ein mögliches Verbot für seine Spieler, die restliche Saison durchzurechnen: "Ich habe bislang noch niemanden gesehen, der am kicker-Tabellenrechner saß. Es macht auch keinen Sinn, alle Spiele durchzugehen. Für uns ist nur Würzburg wichtig, die nächsten drei Punkte wären wirklich schön und würden und noch mal voranbringen. Das ist unser Ziel. Die Jungs haben es wirklich gut verinnerlicht, dass sie sich nicht von irgendwelchen Szenarien beeinflussen lassen, die sie selbst nicht beeinflussen können. Wenn wir das machen, was uns stark macht, wenn wir gut trainieren und uns gut auf die Spiele vorbereiten, wenn wir mit einer Portion Spaß, aber auch Aggressivität in die Spiele gehen, dann erledigt sich der Rest von alleine. Wir haben noch ein paar geile Spiele diese Saison vor uns, wollen aber auch noch ne Schippe drauflegen."

…das Potenzial des Teams, um die ersten drei Plätze mitspielen zu können: "Zu einer Saison gehören nun mal 34 Spieltage und wir waren an den ersten 13, 14 Spieltagen einfach nicht gut genug. Jetzt haben wir einen Lauf und zeigen Leistungen, mit denen wir zu den Top-Mannschaften der Liga gehören. Ich tue mich sehr schwer damit, jetzt zu sagen, dass noch was drin wäre, hätten wir in der Hinrunde zwei, drei Siege mehr geholt. Dann hätten wir nicht diese Konsequenzen im Winter gezogen. Mit der Entwicklung der Mannschaft bin ich ganz zufrieden, das war immer das Hauptaugenmerk. Dass unser Prozess als Mannschaft und Gruppe sowohl auf als auch neben dem Platz vorwärts geht. Den Prozess sehe ich noch lange nicht als abgeschlossen an. Dass es innerhalb eines Prozesses mal gute und schlechte Phase gibt, ist normal. Es liegt dann bei uns als handelnde Personen, den Weg trotzdem beizubehalten. Das haben wir wirklich gut hinbekommen, gerade im Dezember, wo es nicht so gut gelaufen ist. Genauso wenig werden wir jetzt anfangen durchzudrehen, nur weil wir mal ein paar Spiele hintereinander gewonnen haben. Wir wissen, dass wieder andere Phasen kommen werden und einiges zu tun haben. So klar und konstant ist es noch nicht, dass wir sagen können, wir sind eine absolute Spitzenmannschaft."

…Gegner Würzburg: "Nach dem Winter haben sie einen deutlich stabileren Eindruck gemacht. Die Entwicklung auch unter dem vorherigen Trainer Bernhard Trares ist in die richtige Richtung gegangen. Sie haben in der Rückrunde mehr gepunktet als noch in der Hinserie, sie haben in Hannover unter dem neuen Trainer ja auch gewonnen und gegen Nürnberg verdient Unentschieden gespielt. Sie haben noch mal Morgenluft gewittert und sind drauf und dran, den Anschluss herzustellen. Der Abstand ist nicht zu groß. Wenn man es schafft, zwei, drei Spiele hintereinander zu gewinnen, dann ist man wieder dran oder auch schon vorbei. Das hat man bei uns ja gesehen. Ich habe mir die letzten beiden Spiele der Kickers angeschaut, da haben unter dem neuen Trainer sehr gut umgeschaltet und bei Standards waren sie sehr gefährlich. Die müssen wir weiterhin so gut wegverteidigen, wie wir es die ganze Saison gemacht haben. Sie werden das Spiel aus einer kompakten Defensive angehen und versuchen, über das Umschaltspiel zu kommen. So haben sie ihren letzten Gegnern arge Probleme bereitet."

…das eigene Spiel: "Der Fokus liegt in der Vorbereitung immer auf uns und darauf, was wir machen wollen. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir Lösungen haben, egal ob der Gegner mit zwei oder drei Mann eröffnet oder mit ein oder zwei Spitzen spielt. Solche Situationen zu erkennen und zu lösen, sollten sie auf dem Platz größtenteils selber hinbekommen. Wir wollen unser Spiel vorantreiben und wollen mit dem Ball aktiv sein, uns Chancen herausspielen und immer wieder etwas kreieren. In den letzten Spielen haben wir immer wieder bewiesen, dass wir als aktive und spielbestimmende Mannschaft einen Gegner auch ausspielen können. Wenn wir das ähnlich gut hinbekommen, sehe ich die Chancen für uns hoch, dass wir ein gutes Spiel machen. Das ist immer unser erstes Ziel. Dass es Spaß macht zuzugucken und dass wir im Idealfall auch gewinnen."

…die unterschiedliche Situation vor Hin- und Rückspiel: "Vor dem Hinspiel waren wir in einer komplett anderen Situation. Mittlerweile haben wir uns gut aus der Situation befreit. Ein Schlüsselpunkt war eben auch das Hinspiel, wo einige Sachen gegen uns gelaufen sind, wir uns aber erfolgreich gewehrt haben. Seitdem sind wir ganz gut in der Spur. Entsprechend verbinden wir mit Würzburg auf jeden Fall positive Gedanken."

 

(hb)

Fotos: Witters

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