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„Wir wollen unsere Identität und unser Spiel auf den Platz bringen“

In zwei Tagen ist es soweit, am Freitagabend (3.5.) wird um 18:30 Uhr das Derby-Rückspiel im Volkspark angepfiffen.  Cheftrainer Fabian Hürzeler nahm sich am Mittwochvormittag (1.5.) viel Zeit, um die Fragen der anwesenden Medienvertreter*innen zu beantworten. Dabei sprach er u.a. über...

...einen möglichen Einsatz der zuletzt fehlenden Eric Smith und Lars Ritzka: „Wir müssen von Tag zu Tag abwarten. Beide haben gestern trainiert und konnten sprinten. Wir müssen heute abwarten, wie ihre Körper darauf reagiert haben. Ich bin positiv gestimmt, dass sie dabei sein werden.“

...die Stimmung vor dem Spiel: „Ein gewisse Vorfreude ist da, vor so einem Spiel werden positive Emotionen geweckt. Trotz aller Euphorie und Vorfreude ist es aber wichtig, eine Balance zwischen positiven Emotionen und rationalem Denken zu haben. Darauf wird es auch am Freitagabend ankommen. Da müssen wir eine gute Balance finden. Es wird darauf ankommen, wie hitzig wir das Spiel werden lassen, wie sachlich wir bleiben und wie klar wir in unseren Entscheidungen sein werden.“

...das eigene Team und was es auf sowie neben dem Platz auszeichnet: „Ich habe es während der Saison immer wieder betont, dass wir ein Wir-Gefühl entwickelt haben und eine gewisse Homogenität in der Mannschaft vorhanden ist. Die führt dazu, dass sich die Spieler viel miteinander austauschen und es keine Grüppchenbildung gibt. Sie behandeln sich respektvoll, können sich gegenseitig aber auch mal die Meinung sagen, ohne danach vier oder fünf Tage nicht miteinander zu reden. Das finde ich extrem wichtig. Du musst eine Vertrauensbasis aufbauen, das hat die Mannschaft geschafft. Das zeigt sich in schweren Zeiten innerhalb einer Saison dann auch. Die sind die Jungs immer wieder gemeinsam durchgegangen - mal mit besserem Ausgang, mal mit schlechterem Ausgang. Die Mannschaft hat es wirklich geschafft, aus einer Ich-AG ein Wir-Gefühl zu entwickeln.“

...die eigenen Emotionen und seine Herangehensweise ans Spiel: „Derby ist Derby. Wer mich kennt, weiß, dass ich außerhalb des Platzes eher sachlich bin, auf dem Platz dann aber emotional. Die Bedeutung des Spiels können wir nicht wegdiskutieren - für die Fans, für den ganzen Verein und für uns als Mannschaft. Es ist etwas ganz Besonderes. Wir streben nach dem Höchsten und versuchen, das Spiel zu gewinnen und den Fans etwas zurückzugeben. Als Cheftrainer habe ich zwei Mal gegen den HSV gespielt und beide Spiele nicht gewonnen. Ich will den Fans auch etwas zurückgeben. Ich mache in der Vorbereitung nichts anderes. Mir ist wichtig, in meinen Abläufen zu bleiben und nicht künstlich zu versuchen, etwas anders zu machen.“

...mögliche Gedanken an den Aufstieg: „Es ist wichtig, positiv zu denken. So wie deine Gedanken sind, so gibst du dich einfach auch und so hast du auch eine Wirkung auf andere. Ich bin ein Mensch, der versucht, die positiven Gedanken in den Vordergrund zu stellen. Dementsprechend will ich das vorleben. Bei aller Vorfreude ist es aber wichtig, im richtigen Moment den Verstand einzuschalten und rational zu denken, um in einer hitzigen Atmosphäre klare Entscheidungen treffen zu können. Der letzte Aufstieg ist lange her, 14 Jahre ist eine lange Zeit. Man merkt die Sehnsucht des Vereins und der Fans, wieder erstklassig zu sein. Es gilt, den letzten Schritt zu machen. Mit allem weiteren wie möglichen Feierlichkeiten habe ich mich noch nicht beschäftigt, weil mein ganzer Fokus auf dem Derby liegt.“

...die Veränderungen beim HSV unter Steffen Baumgart: „Die prägnanteste Veränderung ist das Pressing und die Intensität, mit der sie anlaufen. Sie schieben enorm durch mit ihrer letzten Linie. Sie versuchen, ständig nach vorne zu verteidigen. Jeder Spieler ist gedrillt, nach vorne zu verteidigen. Mit dem Ball gab es bei Tim Walter das Spielen und Gehen, das haben einzelne Spieler immer noch drin. Grundsätzlich agieren sie jetzt aus einer Drei-Zwei-Struktur, mit der sie aufbauen und mehrere Positionen halten.“

...die Probleme gegen Rostocks schnelle Spieler und das hohe Tempo vieler HSV-Spieler: „Wir haben die Entstehung der Rostocker Chancen analysiert. Der HSV hat eine enorme individuelle Qualität in ihren Reihen. Es kommt enormes Tempo auf uns zu. Das kann man nicht im Eins-gegen-Eins verteidigen, es geht nur im Verbund. Du musst aus einer Kompaktheit verteidigen, sehr gut in den persönlichen Duellen sein und zudem die Bereitschaft zeigen, sofort hinter den Ball zu kommen. In einzelnen Situationen haben wir diese Dinge gegen Rostock nicht gut gemacht, speziell in der zweiten Halbzeit dann aber sehr, sehr gut. Es gilt, an das Positive vom letzten Spiel anzuknüpfen und das haben wir in dieser Woche gemacht.“

...die Stimmung im Volkspark: „Wir werden nicht mit offenen Armen empfangen, darauf bereiten wir die Mannschaft auch vor. Es wird eine hitzige Atmosphäre, das Stadion wird nicht für uns sein. Daraus können wir auch Kraft ziehen und uns sagen, dass wir als Mannschaft bestehen werden. Wir werden versuchen, unser Spiel mit viel Ballbesitz durchzubringen, hoch anzulaufen, intensiv zu spielen und viel zu laufen. Dann werden wir sehen, was am Ende des Tages herausspringt. Bei der hitzigen Atmosphäre wird es wichtig sein, einen kühlen Kopf zu bewahren und zu versuchen, dass keine externen Faktoren Einfluss auf das Spiel nehmen können. Dafür müssen wir in allen Phasen sehr gut sein. Der Kopf wird eine Rolle spielen. Es geht darum, abzuliefern und Lösungen zu finden, unter dem enormen Druck deine Leistung abzuliefern. Da wollen wir den nächsten Schritt gehen, den können wir beim HSV gehen.“

...die Bedeutung eines Derbysieges im Vergleich zum Aufstieg: „Das Stadtderby ist für unsere Fans extrem wichtig, so werden wir es auch angehen. Ein Aufstieg ist immer ein Resultat einer ganzen Saison, ein Derbysieg immer Resultat eines Spieles. Wir werden alles geben, um dieses Spiel zu gewinnen. Einen Aufstieg würde ich aber höher bewerten.“

...das Thema Aufstieg in seiner Ansprache: „Das Wort habe ich bislang nicht in den Mund genommen und das werde ich auch nicht. Wir haben es die ganze Saison nicht getan und warum sollten wir das jetzt tun. Die Spieler können die Tabelle lesen und wissen Bescheid, was im Falle eines Sieges passiert. Wir versuchen, unseren Prozess fortzusetzen. Im Volksparkstadion wollen wir unsere Identität und unser Spiel auf den Platz bringen. In einer maximal hitzigen Atmosphäre, in einem maximal lauten Stadion und gegen einen maximal motivierten Gegner gilt es, das abrufen. Das wird die Challenge sein.“

...mögliche Ausschreitungen je nach Verlauf und Ausgang des Spiels: „Die Befürchtung habe ich nicht. Ich glaube, dass alle für die Sicherheit verantwortlichen Leute das Maximale tun werden, um die Sicherheit zu garantieren. Ich kann unser Heimspiel gegen Rostock als Vorbild erwähnen, wo alles sehr sportlich abgelaufen ist. Es war eine tolle Atmosphäre und es ist friedlich geblieben. Bei aller Emotionalität und Brisanz ist es immer wichtig, dass alle wieder gesund nach Hause kommen.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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